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Samstag, 28. September 2013

Nach der Wahl...

Während wichtige Politiker darüber brüten, wer mit wem wohl eine Koalition für die nächste Bundesregierung eingeht und die Medien nichts bessere zu tun haben, als über Boris Becker und seine (passiven) Prügelerfahrungen mit seiner Ex-Frau zu berichten, soll hier heute mal der Fokus auf eine Ambivalenz in der professionellen Arbeit gelegt werden.
Es gibt in der Sozialen Arbeit ein sog. Doppelmandat: Der professionelle Helfer ist auf der einen Seite seinem Klienten verpflichtet, dieser fordert Hilfe und Unterstützung. Auf der anderen Seite gibt es aber auch jemanden, der die Kosten für die jeweilige Maßnahme trägt. In der Jugendhilfe, der Psychiatrie oder auch der Wohnungslosenhilfe. Meist ist es das Sozialamt (und damit wiederum in letzter Instanz der Steuerzahler). Es gibt also zurecht einen Anspruch, dass die Arbeit gut, so schnell wie möglich und nachhaltig geleistet wird.

Nun ist es aber so, dass es meiner Meinung nach noch mehr Interessen gibt, die an den Professionellen angelegt werden. Betrachtet man die Person isoliert von ihrer Umwelt ist eine adäquate Hilfe kaum möglich. Der Mensch ist immer Teil in einem System, sei es die Familie, seine Arbeitsstelle, seine Mitbewohner oder die Beziehung. Betrachtet man dieses System und bezieht es mit in die Arbeit ein, was ein systemisch auch nur angehauchter Professioneller tun wird, so ergeben sich oft noch ganz neue Wünsche, bezüglich der Arbeitserfolge. Will man also von einer Parteilichkeit sprechen, so wird geradezu eine Allparteilichkeit gefordert. Bezöge man dies wiederum auf das politische System, wird schnell deutlich, dass dies nicht funktionieren kann. Aber für wen soll man dann Partei ergreifen? Den Kostenträger? Die Familie? Den Klienten? Das Jobcenter? Und was, wenn auch nur eine dieser Meinungen, und das ist noch optimistisch gedacht, konträr zur eigenen Überzeugung steht oder die verschiedenen Wünsche sich geradezu gegenseitig ausschließen?

Wir leben in einer Erfolgsgesellschaft. Das will ich nicht pauschal verurteilen. Erfolg ist ja nicht grundsätzlich schlecht. Wird aber immer schneller, immer mehr Erfolg gefordert, wo eigentlich Menschlichkeit, Beziehungs und behutsames Vorgehen benötigt werden, wird die Professionalität der Helfer ad absurdum geführt. Wir brauchen Zeit, um Erfolge zu erzielen. Und diese Erfolge sind vielleicht auch kleiner, oder kleinschrittiger, als das manch anderer aus dem System des Klienten wünscht. Für diese Zeit brauchen wir mehr Geld.

Daher wäre es großartig, wenn möglichst viele Menschen diese Petition unterzeichnen

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